Kranichzeit Vögel des Glücks an der Ostsee

Ein unbeschreiblicher Anblick, wenn sich die riesige, pfeilartige Formation in die Lüfte erhebt: Graue Kraniche - etwa 60 000 - nutzen in der Zeit von September bis Anfang November unsere Boddenlandschaft als Zwischenstopp auf ihrem Weg gen Süden und bieten Anwohnern wie Urlaubsgästen eines der spektakulärsten Schauspiele in der Vogelwelt. Aber was macht diesen Ort für sie so unersetzlich?

Dass die grauen Federtiere, die in Japan als Glücksvögel verehrt werden, gerade die Boddenlandschaft so lieben, und immer wieder dorthin zurückkehren, ist kein Zufall. Denn nachts bietet ihnen die naturbelassene, wasserreiche Umgebung des Boddens optimale Sicherheit vor Raubtieren. Aber auch tagsüber laden die weiten Felder sie mit einem ausgiebigen Festmahl ein. Sie finden ausreichende Nahrung und können sich Reserven für den langen Flug in die Winterquartiere anfressen. Die weiten Flachwasser- und Feuchtgebiete sind damit so ideal für die Großvögel, dass sich etwa ein Drittel der gesamten Population des westeuropäischen Zugweges hier trifft.

Wie kommt es, dass der Kranich ganz genau weiß, von wo aus und auf welche Route es geht? Geklärt ist das bis heute nicht, aber etwas ist mittlerweile klar: Dazu braucht es mehr als nur Instinkt. Vor wenigen Jahren fanden Forscher nämlich heraus, dass der Grus Grus – so sein wissenschaftlicher Name - nicht immer mit der selben Gruppe fliegt. Eine Senderverfolgung zeigte stattdessen, dass die ausdauernden Vögel sich gelegentlich auch mit neuen „Kollegen“ auf für sie bisher fremde Routen wagen. Das passt nicht zu den bisherigen Theorien, wonach die Tiere die optimale Reiseroute genetisch einprogrammiert haben oder sie durch Erfahrung erlernen. Es deutet, ganz im Gegenteil, darauf hin, dass Kraniche ein globales Kommunikationsnetz bilden und (in welcher Form auch immer) miteinander „besprechen“, welche Route lohnenswert ist. Umso schöner also, dass die klugen Federtiere sich nach wie vor so gerne bei uns aufhalten, finden wir. Und ein Grund mehr, unseren Nationalpark mit aller Kraft zu schützen!

Zur Nachtruhe zieht die Kraniche insbesondere der Pramort, der östlichste Teil von Zingst, an. Ihr abendlicher Einflug zu mehreren Tausend ist einfach magisch! In langgezogenen Ketten präsentieren sich die Flugkünstler zu den weit hörbaren Rufen der anführenden Altvögel. Ein fantastisches Spektakel, dass du unbedingt einmal gesehen haben musst! Um die schreckhaften Wildtiere jedoch nicht zu stören, ist die Besucherzahl am Pramort beschränkt. Das bedeutet: Ab September ist das Gebiet täglich von 15 Uhr bis morgens um 8 Uhr für den allgemeinen Besucherverkehr gesperrt. Wenn du dir den unvergesslichen Anblick in dieser Zeit dennoch nicht entgehen lassen möchtest, dann kauf dir eine von 80 Karten am Kontrollpunkt in der Sundischen Wiese und sei hautnah, bis zum stimmungsvollen Aufsteigen in der Dämmerung, dabei, wenn sich die Kraniche sammeln.

Aber auch beim Spazierengehen zur Kranichzeit kannst du von beeindruckenden Anblicken überrascht werden. Insbesondere in dem Bereich zehn Kilometer nördlich und südlich der Bundesstraße B 105, zwischen den Städten Ribnitz-Damgarten und Stralsund, sind die einzigartigen Vögel und ihr Gruppenverhalten aus nächster Nähe zu beobachten. Es spricht also nichts dagegen, im Küstenvorland einfach mal auf individuelle "Kranichsafari" zu gehen. Aber Achtung: Auf keinen Fall dürfen die Kraniche gestört werden, denn Ruhepausen mit ausgiebigen Nahrungsaufnahmen sind für die großen Vögel überlebenswichtig.

Für alle, die mehr über die Kranichwelt lernen möchten, bietet der Nationalpark im Herbst spannende Exkursionen und Führungen zu dem Thema an und das Kranichbeobachtungszentrum in Groß Mohrdorf gibt mit Schautafeln, audiovisuellen Medien und Präparaten einen interessanden Einblick von wissenschaftlicher Perspektive, der sich eindeutig lohnt!

Das STRANDHAUS hat für Naturliebhaber zwei besondere Spezial-Arrangements zur Zeit des Kranichflugs zusammengestellt: Die „Kranichzeit“ mit fünf Übernachtungen oder die „Kranichstippvisite“ mit drei Übernachtungen in gediegenen, liebevoll eingerichteten Zimmern. Hier wirst du jeden Morgen mit einem ausgiebigen regionalen Langschläferfrühstück verwöhnt, damit du deine Zeit an der Ostsee mit voller Energie auskosten kannst. An einem der Tage kannst du dann zu einer begleiteten Kranichbeobachtungsfahrt am Born aufbrechen und ganz nah heran an die atemberaubenden Kranichschwärme. Für deine individuelle Inselerkundung mit dem Fahrrad steht dir außerdem einen ganzen Tag lang ein Leihrad zur Verfügung. So kannst du dir alle Zeit nehmen, die du brauchst, um mit allen Sinnen die Schönheit der Insel und ihrer tierischen Bewohner in dir aufzunehmen. Für dein leibliches Wohl sorgen wir unterwegs mit einem liebevoll geschnürten Lunchpaket, das keine Wünsche offen lässt. Und am Nachmittag erwartet dich dann täglich eine verführerische Auswahl an selbstgemachtem Kaffee und Kuchen. Wie lässt sich deine Freiheit am Meer besser zelebrieren? Zu weiteren Informationen sowie zur Buchung der verschiedenen Arrangements gelangst du hier.