Ostsee-Strandfunde Kleine Schätze im Sand
Ein Spaziergang an der Ostsee hält so manche Überraschung bereit. Einzelstücke bunter Muscheln, glitzernder Steine und skurriler Fossilien liegen dir hier buchstäblich zu Füßen, du musst nur genau hinschauen. Lerne jetzt unsere 7 typischsten Strandkostbarkeiten kennen.
Es ist eine schöne Beschäftigung, nicht nur für Urlauber: Auch Einheimische wie wir verlieren nie die Freude daran, am Strand auf Schatzsuche zu gehen. Die Wellen spülen immer neue, einzigartige Zierstücke zutage und jedes von ihnen erzählt eine ganz eigene Geschichte. Für dich haben wir die sieben typischsten Strandfunde der Ostsee zusammengestellt und erklären dir, was sie so besonders macht.
Herzmuschel
Wer an Strand und Meer denkt, der denkt fast immer auch an Herzmuscheln. Das wohlgeformte Schalentier gehört zu den häufigsten Muscheln in Nord- und Ostsee und steht mit ihrem breit ausgefächerten Panzer mit den strahlenartigen Rillen symbolhaft für Urlaub an der Küste. Doch woher nimmt die Muschel ihren Namen? Dafür ist die Seitenansicht ihrer beiden zusammenhängenden Panzerhälften verantwortlich, die wie das Herz eine Spitze und zwei Rundungen bildet. Die Muschel kann gelb, bräunlich, grau und schwarz sein und hübsche Streifen tragen. Das macht sie zu einem besonders beliebten Sammelobjekt und Urlaubsmitbringsel.
Feuerstein
Feuerstein, auch als Flint oder Silex bekannt, war ein wichtiger Werkstoff in der Steinzeit. Wenn du am Ostseestrand also diese dunklen bis teilweise rötlichen Steine mit der hellen Kruste findest, kannst du einen Blick in die Anfänge der Menschheitsgeschichte werfen. Schlägst du zwei Feuersteine zusammen, entstehen kleine Funken und es riecht nach Schwefel. Das liegt an dem enthaltenen Siliciumoxid. Feuersteine halfen den Steinzeitmenschen als Schlagstein dabei, Feuer zu erzeugen. Die Bruchkanten zerschlagener Feuersteine lassen sich außerdem zu messerscharfen Klingen formen, mit deren Hilfe damals bevorzugt Werkzeuge und Jagdgeräte hergestellt wurden.
Granit
Sein Name ist Latein und bedeutet „Korn“. Ziemlich treffend für sein körnig gesprenkeltes Aussehen. Mit ihren farbenfrohen Tupfern und den funkelnden Kristalleinschließungen macht die Gesteinsorte schon von weitem auf sich aufmerksam. Entstanden ist ihre schöne Färbung einst tief unter der Erde als flüssiges Magma. Je nach Zusammensetzung sieht Granit anders aus und verrät dir so, in welchem Teil der Welt er einmal vor Millionen von Jahren entstanden ist.
Donnerkeil
Nicht ganz so leicht zu entdecken ist ein anderer Zeuge längst vergangener Zeiten, der sogenannte Donnerkeil. Seine eigenwillige, zylindrische und spitz zulaufende Silhouette und die gelblich-braune Farbe sind eine ungewöhnliche Mischung, welche die Germanen an den glühenden Blitz ihres Wettergottes erinnerte. Heute weiß man, dass es sich um die Reste urzeitlicher Tintenfisch-Skelette handelt, die vor rund 70 Millionen Jahren gelebt haben.
Seeigel
Ein weiteres häufiges Fossil dieser Zeit sind Seeigel-Schalen. Die kugeligen Steine sind zu erkennen an ihrem markanten, fünfstrahligen Muster aus Punkten, das an Seesterne erinnert. Durch das große Massensterben in Folge eines Meteoriteneinschlags, sind damals viele Meeresbewohner tot zu Boden gesunken und in den kieselsäurehaltigen Sedimenten am Grund konserviert worden. Abgesehen von Seeigel-Steinen, die aus Feuerstein aufgebaut sind, existieren auch solche, die nur aus Kalk bestehen.
Bernstein
Bernstein gilt als das „Gold des Nordens“, denn wie kein anderer leuchtet er in der Sonne. Der Baltische Bernstein, den du an Nord- und Ostseestränden finden kannst, ist vor ungefähr 40 bis 50 Millionen Jahren aus dem Harz subtropischer Nadelwälder entstanden. Das macht ihn im Vergleich zu echten Steinen sehr leicht. Schon in der Antike war Bernstein als Schmuck begehrt und viele glauben bis heute, dass von ihm heilende Energien ausgehen. Aber Vorsicht beim Sammeln, denn Bernstein sieht dem leicht entflammbaren Phosphor zum Verwechseln ähnlich! Und dieser wird aus versunkenen Munitionsresten ebenfalls manchmal an den Strand gespült. Transportiere Bernsteine also sicherheitshalber in einem geschlossenen Gefäß.
Hühnergott
Hinter diesem seltsamen Namen verbergen sich verschiedene Gesteine, die eine ungewöhnliche Form eint. Es handelt sich nämlich um Steine mit einem Loch - früher und auch heute noch für viele ein Zeichen der Magie. Bauern hängten die Glücksbringer unter anderem in ihrem Hühnerstall auf, wenn sie auf einen reichen Eiersegen hofften oder sich gegen böse Geister auf dem Hof schützen wollten. Oft handelt es sich bei Hühnergöttern um Feuersteinknollen, deren Kreideeinlagerungen sich mit der Zeit herausgelöst haben. Ein schönes Souvenir, das je nach Größe auch als einzigartiges Amulett getragen werden kann.