Gästebuch „Das Muschelprinzip“ - Interview mit Peggy Patzschke

Sie lebt, was sie schreibt: Moderatorin und Reporterin Peggy Patzschke hat ihr Leben neu aufgerollt und inspiriert mit ihrem Buch „Das Muschelprinzip“ zu einer positiven, neugierigen Einstellung zu sich selbst. Den Anstoß dazu fand sie im Urlaub an der Ostsee. In Ahrenshoop, wo sie ihre Reise zu sich selbst startete, trafen wir sie auf einen Klönschnack.

Peggy Patzschke im THE GRAND
Schreiben war schon als Kind ihre Leidenschaft. Jetzt hat Peggy Patzschke sie wiederentdeckt und ist glücklich, andere damit zu unterstützen.

Frau Patzschke, für alle, die Ihr Buch noch nicht gelesen haben, wie würden Sie Ihr Buch beschreiben und als was möchten Sie Ihr Buch wahrgenommen wissen? Als Lebensberatung oder als persönlicher Erfahrungsbericht?

Das Buch ist kein Ratgeber. Ich sehe es als Begleitbuch für eine Lebensveränderung, mit Impulsen von vielen, vielen spannenden Menschen und eigenen Erfahrungen, die ich gemacht habe. Also im schönsten Falle ein Proviant. Um bei diesem Bild zu bleiben: Rückenwind für neue Wege. Es ist ein Buch, das durch eine eigene Reise entstanden ist.

Eines Tages bin ich aufgewacht und hatte das Gefühl, ich erkenne mich nicht mehr wieder. Irgendwo zwischen Kümmern, Rennen und Machen habe ich eine Linie überschritten und hatte das Gefühl, ich bin nicht mehr im eigenen Leben. Als würde ich in einem Nebel stecken.

Allen, die sich gerade in so einem Nebel befinden, würde ich gern ein schönes Begleitbuch mit auf den Weg geben, egal in welchem Alter, egal mit welcher Hintergrundgeschichte. Für alle mit Sehnsucht nach was Neuem, Sehnsucht nach einer Veränderung, die aber überhaupt noch nicht wissen wie, vielleicht auch noch gar nicht wissen wohin. Nur die Sehnsucht ist da.

Ab welchem Zeitpunkt haben Sie darüber nachgedacht, Ihre Erfahrungen in einem Buch festzuhalten? Hatte Sie sehr früh das Gefühl, dass das was Sie gerade erfahren auch für andere hilfreich sein könnte oder haben Sie erst „am Ende Ihres Weges“ überlegt, dieses Buch zu öffentlichen?

Es war tatsächlich ein persönlicher und privater Aufbruch. Irgendwo ab der Hälfte der Reise habe ich gemerkt, dass ich nach jeder Begegnung, die ich hatte, schlauer war. Bekannte Persönlichkeiten wie Till Schweiger, Florian Sitzmann, der Paralympicssportler, aber auch unbekannte Menschen wie eine achtzigjährige Dame, die im hohen Alter angefangen hatte Schlagzeug zu lernen, haben mich mit ihrer Energie angesteckt.

Ich bin dort jeweils weggefahren und war voller Kraft und wieder aufgetankter Lebensfreude und fing an, mir immer Notizen zu machen: Tolle Gedanken meiner Gesprächspartner oder neue Fragen, die mir selber kamen. Und ich dachte: das muss ich in einem Buch festhalten. So ist dann das Projekt entstanden.

"Sie machen aus dem störenden Faktor einen Schatz"

Peggy Patzschke im THE GRAND
Das weite Meer: Ein Anblick, der dabei hilft, zum Wesentlichen zurückzukehren.

Uns wurde verraten, dass Sie Ihren Neustart hier bei uns begonnen haben – in Ahrenshoop, an der Ostsee. Wie kam es dazu und was genau hat es mit der Muschel auf sich, die sie seitdem bei sich tragen?

Es kam dazu, dass ich dann eine der ersten tollen Begegnungen hier oben hatte, mit starken Frauen, die auch parallel gerade in ihr Leben gestartet sind und sich hier in Ahrenshoop eine Auszeit genommen haben. Gerade an diesem Platz, wo wir sitzen und aufs Meer schauen - was Symbolischeres kann es gar nicht geben, wenn man den Wunsch hat, seinen Horizont wieder zu verschieben.

Und da habe ich dann beschlossen: Du kannst das zwar jetzt als Urlaub sehen, aber du brauchst eigentlich mehr. Dann habe ich mir eine Auszeit genommen, meinen Job aufgegeben und dementsprechend nichts verdient. Ich bin los und habe Begegnungen gemacht, bin am Strand entlang gestapft und dachte über mein Leben nach.

Mich hat eine Muschel gerettet: Ich trat auf etwas Scharfes, mit der Befürchtung, ich habe mich geschnitten. Ich sah die Muschel, hob sie auf und dachte über diese kleinen Lebewesen nach. Sie bringen eine unglaubliche Geduld auf und werden von Welle zu Welle hin und her geschubst. Manche von ihnen haben sogar die Fähigkeit, eine Perle zu bilden, z.B. aus einem Sandkorn. Sie machen aus dem störenden Faktor einen wertvollen Schatz.

Und ich dachte mir: „Vielleicht bin ich gerade in der Perlbildungs-Phase meines Lebens? Ich denke einfach nochmal nach und versuche aus alten Verletzungen, aus Dingen die man in seinem Rucksack so angesammelt hat, wieder einen neuen Schatz zu machen“. Da ich noch nicht genau wusste wie, war ich unterwegs und habe andere Menschen gefragt, wie sie es gemacht haben.

Was verbinden Sie persönlich mit der Ostsee?

Für mich bedeutet Ostsee, den Kopf frei zu haben. Es gibt so viele Dinge, die ich mit Ahrenshoop verbinde. Zunehmend kreative Projekte: Es entsteht gerade ein zweites Buch. Damals war hier die erste Liebe, hier habe ich den Vater meines Kindes kennengelernt. Liebe, Freiheit, Kreativität und der Blick weit aufs Meer. Immer wieder angestiftet werden, den eigenen Horizont zu verschieben. Es ist ein Ort geworden, an dem ich Lebensentscheidungen treffe oder etwas Neues und Schönes beginne. Als Stadtkind fehlt mir das Meer jedes Mal, wenn ich wieder in die Stadt komme.

In Ihrem Buch stellen Sie sich selber viele Fragen, die sich jeder in seinem Leben immer mal wieder stellen sollte. Welche Fragen sind Ihnen dabei besonders wichtig geworden und bei welchen Fragen hatten Sie das größte „Aha“-Erlebnis?

Begonnen hat der Prozess damit, dass ich mir neue Fragen gestellt habe. Walter Kohl, der Sohn des Altkanzlers sagte irgendwann zu mir: “Peggy, was sind eigentlich für dich die drei wichtigsten Freundschaften im Leben, um glücklich durchs Leben zu gehen?” Nach kurzem Überlegen habe ich in spontaner Reihenfolge gesagt: “Die Freundschaft zu anderen, zum Lieben Gott / dem Leben, und die Freundschaft zu mir selber”. Da guckte mich Walter Kohl ganz durchdringend an, lächelte und erwiderte, dass es eine sehr interessante Reihenfolge sei, die ich ausgewählt habe.

Und da dämmerte es mir: Als Kümmerer bin ich mit viel Verantwortung in meinem Traumberuf gestartet, durfte Mutter werden, bin an jeder Front für Freunde und Familie da, sodass ich mich selber ein bisschen verloren hatte und, wie Walter Kohl so schön sagte, über die Jahre zum Stabsfeldwebel meines eigenen Lebens geworden bin. So wurde dann eigentlich diese Frage zu einem ganz wichtigen Ausgangspunkt für mich.

Es gibt ein schönes Sprachbild für Menschen, die anderen helfen möchten: Ein italienischer Brunnen (mit Überlaufschale) muss oben erst mal viel Wasser sammeln, damit es weiter nach unten laufen kann. Mittlerweile stelle ich mich weiter oben an, nehme mir meine Holy Days. Wie zum Beispiel zwei mal im Jahr an so einem Ort wie Ahrenshoop.

Ein wichtiger Kerngedanke des Buches ist, aufzubrechen in das eigene Leben. Und zwar ohne riesige Veränderungen wie z.B. auswandern etc., sondern mit vielen kleinen Veränderungen und neuen Fragen schlussendlich große Effekte zu erzielen. Um ein neues Lebensgefühl, eine neue Lebensfreude zu bekommen.

Gibt es da bestimmte Situationen, in denen Sie sich regelmäßig hinterfragen und ganz bewusst hinterfragen müssen? Oder sind das Themen, für die Sie mittlerweile sensibilisiert sind?

Ich bin tatsächlich aufmerksamer geworden im Alltag. Ich muss manchmal schmunzeln: Was sich ganz deutlich verändert hat, ist zum Beispiel mein Lachfaktor. Es gibt diese Statistik, dass Kinder ca. 400 mal am Tag lachen. Wir Erwachsene machen das nur noch 15 mal, weil wir so viel um die Ohren haben. Am Beginn meiner Reise habe ich auch gemerkt, obwohl ich eigentlich ein fröhlicher Mensch bin, dass ich gar nicht mehr lache und auch kaum noch singe.

Das hat sich deutlich verändert. Aber wo ich nach wie vor üben muss, und zwar extrem, ist das Kernthema der Geduld, die uns die Muschel vorlebt. Also das Thema Balance und Geduld ist bei mir zentral und da übe ich weiter.

Um zu sich selber zu finden, muss man also auf seinen Körper und seine Bedürfnisse hören. Klingt für uns nach Wellness für die Seele. Aber wie wichtig ist Ihnen dabei auch mal eine Wellness-Auszeit für den Körper in Form von Massagen, Sauna-Besuchen oder Yoga?

Absolut. Massagen, Ayurveda, Yoga am Strand. Ich habe angefangen überhaupt wieder Sport in mein Leben zu integrieren. Stand Up Paddling habe ich mal im THE GRAND ausprobiert und Yoga ist in meinem Alltag integriert. Und auch: Schlafen, schlafen, schlafen. Wellness für die Seele ist ganz wichtig und ist Teil der Selbsthygiene. Auf sich selber achten um für andere da zu sein ist nicht gleichzusetzen mit Egoismus, sondern reine Selbsthygiene.

"Es galt herauszufinden, wer die richtigen Gesprächspartner waren"

Peggy Patzschke im THE GRAND
Spannende Begegnungen und Mut machende Lebensgeschichten haben die Autorin auf ihrer bisherigen Reise bereichert.

Am Anfang Ihrer Reise haben Sie sich selber einen Brief geschrieben und Ihn nach einem Jahr erneut gelesen. Was war das für ein Gefühl für Sie und was haben Sie aus diesem Experiment mitgenommen?

Ich hatte tatsächlich irgendwie vergessen, dass der Brief dann bald ankommen muss. Eines Tages lag der an mich adressierte Brief mit meiner eigenen Handschrift in meinem Briefkasten. Es war ein sehr aufregendes Gefühl und ich war total glücklich, weil von diesen zehn Punkten acht erfüllt waren und ich mein einst verlorenes Glücks-Appeal bereits wieder gefunden habe.

Ich habe mich sogar in viele Teile meines alten Berufs wieder verliebt. In alte Dinge, die mir immer noch Freude machen. Ich habe den Alltagsschleier abnehmen können und neue Sachen in mein Leben integriert. Wie eine Seelsorgerausbildung, in der ich regelmäßig ehrenamtlich aktiv bin.

Neben dem Zurückverlieben und dem Neuorientieren habe ich auch die Liebe zum Schreiben wie eine Perle in einer Muschel wiedergefunden. Schon in meiner Kindheit hat das eine größere Rolle gespielt. Ich hatte die Freude an dem Beobachten, an dem Erfinden von Geschichten aus den Augen verloren. Ein kleiner Aufbruch mit neuen und konsequenten Fragen.

Da kann es schon vorkommen, auch unangenehme Antworten zu bekommen. Verdrängte Erlebnisse, schlechte Erfahrungen. Eben alles im “Rucksack”, was man sich über die Jahre nicht richtig angeschaut hat. Beim Lesen des Briefes wurde mir klar, dass ich in der Zeit viel aufgeräumt, aber auch viel wieder reingeholt habe in mein Leben: Neue Freundschaften und eine große Offenheit und Authentizität dieser Menschen begleiten mich seitdem, an denen man sieht, dass nicht alles Gold ist, was glänzt und andere Menschen ganz ähnliche Lebensphasen haben, die einem Mut geben können.

Ihr Erfolgsgeheimnis besteht aus vier Schritten: Annahme, Perspektivwechsel, Klarheit & Entwicklung und Reife. Welcher dieser Schritte ist Ihnen am schwersten gefallen? Ist es tatsächlich der Anfang, die Annahme, die uns am schwersten fällt?

Bei Schritt eins habe ich eine besondere Herausforderung gesehen. Der Grund, warum ich meine Gedanken auch aufschreiben wollte für andere, die genau in dieser Phase stecken, ist, dass man erst mal nur unglücklich ist oder eine Sehnsucht hat und nicht weiß, wie man anfangen soll.

Und um den ersten Schritt zu machen, habe ich eine ganze Weile gebraucht. Ob nun ein großes oder kleines oder sogar berufliches Projekt - Wir wagen manchmal noch nicht den ersten Schritt, da wir vorher denken, dass im Vorfeld alles klar und gut vorbereitet sein muss. Aber der Weg entsteht beim Gehen. Umso schöner sind zwischendurch Leuchttürme in Form von Menschen, die einem den Weg ausleuchten.

Auch Geduld an sich fiel mir schwer. Ein Schritt in einen neuen Bereich, egal ob Job oder Lebensabschnitt, ist keine Pille, die man einwirft, sondern ein Prozess. Ein Aufbruch. Wie ich gerne sage: “Nach der Perle ist vor der Perle, die Reise geht weiter.” Generell der erste Schritt und das Auf und Ab zwischendurch waren für mich am schwersten. Hier braucht man Mutmacher.

"Lieber Rock 'n' Roll als Tanztee"

Wie hat Ihre Familie auf Ihren Wandel reagiert? Haben sie Sie unterstützt oder waren sie eher skeptisch?

Als die Mutter in Pubertät Nr. 2 kam, kam der Sohn in Pubertät Nr. 1. Da gab es Zuhause natürlich viel Action. Es war eine parallele und sehr intensive Zeit. Freunde und Familie haben mich unterstützt. Aber ich habe auch die spannende Erfahrung gemacht, dass man in solchen Phasen der Veränderung genau aufpassen muss, wem man etwas erzählt und wo man sich eine Meinung holt. Auf dem Weg gibt es auch Menschen, die sich fragen, was man da eigentlich vorhat.

Spannend war dabei, dass diese Personen solch ein Nachdenken über das eigene Leben in eine Zeit um das 18. Lebensjahr einordnen. Es galt herauszufinden, wer die richtigen Gesprächspartner waren und sind.

Welcher der Menschen, die Sie auf Ihrem Weg getroffen haben, hat Sie am meisten beeindruckt und warum?

Walter Kohl war der ausschlaggebende Punkt, an dem ich anfing mir neue Fragen zu stellen. Ganz besonders auch Florian Sitzmann, der von sich selber sagt, dass er zwar keine Beine hat, aber dem Leben welche macht. Er hat sich komplett neu erfunden in so vielen Bereichen.

Und auch Inge Sieber, die alte Dame, die im Altersheim Schlagzeug spielen gelernt hat und eine Band gründete. Bei dieser Spannbreite sage ich, dass es nie zu spät ist für Veränderungen im Leben. Alter spielt dabei keine Rolle. Inge Sieber sagte mal: “Das Alter hat so viele schöne Gründe, um Lebensfreude zu empfinden, um neue Dinge auszuprobieren.“ Weiter meinte sie „Wenn du dich aber entschlossen hast, was Altes loszulassen und was neues anzufangen, dann musst du es auch wirklich tun”. Oft nehmen wir uns das vor, aber lassen nicht los. „Lieber Rock 'n' Roll als Tanztee” - Inge Sieber ist ein Vorbild.

Peggy Patzschke im THE GRAND
Hat sich Lebensfreude zur Aufgabe gemacht: Peggy Patzschke nimmt sich immer wieder wortwörtliche Holy Days, Tage zum Genießen, zum Beispiel im THE GRAND.

Sie haben für sich eine Black- und eine Whitelist angelegt, mit Ihren ganz persönlichen Dos and Don’ts für die Zukunft. Darauf stehen auch Punkte, auf die man selber vielleicht gar keinen Einfluss hat wie z.B. „Gäste, die sich selber einladen“ oder „nicht erbetene Ratschläge erhalten“. Wie stark sollte man solche Situationen an sich heranlassen und was sollte man tun, wenn man merkt, dass einem bestimmte Situationen oder Personen einfach nicht guttun?

Durch das Kümmern habe ich verlernt zu Situationen, die mir nicht guttun, “Nein” zu sagen. Nach meiner Reise habe ich da tatsächlich eine deutliche Veränderung erlebt. Auch das ist Teil der zuvor angesprochenen Selbsthygiene. Im Alltag gibt es immer wieder Dinge, die uns nicht zusagen - gerade deshalb müssen wir regelmäßig auf uns achten. Veränderungen der Freundesliste haben mich zu der Erkenntnis kommen lassen keine Energie in Dinge zu geben die nicht zu mir gehören und nicht zu mir passen. Auch da gehört das “Aufräumen” dazu.

Die Erkenntnis „Ich muss nicht immer perfekt sein“ kommt einem wahrscheinlich relativ schnell, wenn man merkt, dass man zu hohe Ansprüche an sich selber stellt. Doch wie kann man diese Erkenntnis in die Tat umsetzen? Wie kann man diesen „Mut zur Lücke“ wirklich leben?

Ich habe Zuhause neben meinen Kühlschrank-Sprüchen zwei/drei Sätze meiner Inspiratoren aufgehängt, sodass ich ständig daran vorbei laufe. Ich versuche mir in meinen Terminkalender einen halben Freien Tag mal bewusst einzuplanen, sprich mich da einzuplanen sowie mich bei bestimmten Projekten zurückzuhalten um den “Mut zur Lücke” auch mal zuzulassen. Auch das ist wieder ein Prozess. Manchmal schreibe ich dann auch die ganze Nacht durch, plane mich trotzdem selbst wieder öfter bewusst ein.

"Sehnsucht hat sich bei mir größtenteils in totale Neugier verwandelt"

Wie wichtig sind Ihnen Ihre Hobbies geworden und welche gehören inzwischen dazu? Wie schaffen Sie es vom Alltag abzuschalten und welche Tipps haben Sie dafür?

Da muss jeder in sich reinhören. Radfahren, Wandern und Spazierengehen habe ich für mich entdeckt. Ich brauche diesen gegenteiligen Rhythmus. Gerade ein langes Bad zu nehmen, hilft mir im Ideenfindungsprozess. Eine “Eselsbrücke”, die ich in meinem Leben neu geschaffen habe, ist, sich auf das zu konzentrieren, was jetzt ist, anstatt sich z.B. vom Handy ablenken zu lassen: Wenn ich Kaffee trinke, trinke ich Kaffee, wenn ich Zähne putze, putze ich Zähne und wenn ich auf Meer gucke, dann gucke ich aufs Meer.

Und gerade das ist mir hier im THE GRAND wieder gelungen, als ich gemerkt habe, wie ich eine Halbe Stunde nur aufs Meer geschaut habe, ohne dass mir dabei langweilig geworden ist. Gedankenlücken muss man bewusst zulassen um der heutigen Informationsflut innerlich gerecht werden zu können, vielleicht sogar mit einer „Informationsdiät“. Das ist mein kleiner Anker momentan.

(Facebook-Frage von Kerstin Matthews): „Mich würde es unheimlich interessieren ob Ihre gemachten Veränderungen die Sehnsucht nach weiteren erst einmal gestillt haben? Man ist ja auch unheimlich stolz über einen Umbruch, nach 2 Jahren bin ich immer noch ein bisschen rastlos und auf der Suche.“

Erstmal möchte ich Frau Matthews gratulieren, dass sie es geschafft hat, eine Veränderung zu bewirken. Sehnsucht hat sich bei mir größtenteils in totale Neugier verwandelt. Meine Reise ist gerade erst so richtig losgegangen, weil ich neue Felder für mich entdecke. Die Sehnsucht ist aber noch da. Es geht immer weiter. Das ist ganz normal. Was ich anderen gerne in meinen Texten mitgeben möchte, ist die totale Hymne auf die Neugier: Höre niemals auf. Überfordere dich nicht, aber beginne jeden Tag irgendwie etwas Neues. Mehr Lebensfreude, weniger Routinen.

Wenn Sie sich zum Abschluss dieses Interviews selber eine Frage stellen könnten, welche wäre es?

Wie schaffe ich es, die Reise weiter so zu machen, dass ich im zweiten Abschnitt dieser Reise auch keine Black- und White-Listen mehr mache, sondern einfach noch entspannter, noch mitfühlender mit mir selber bin und einfach jeden Tag neu genieße? Kurz: Wo ist die nächste Perle?

Vielen Dank, Frau Patzschke, für das anregende Gespräch und auf Ihrer weiteren Reise alles Gute!

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